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Am 16. Februar 2009 öffnete der A-Treff in Heerbrugg, der Treffpunkt für Armutsbetroffene, seine Türen. Durch den Abbau von Schwellenängsten und den allgemeinen Bevölkerungszuwachs im Mittelrheintal hat sich die Gästezahl seit der Gründung in etwa verfünffacht.

Werner Stein und Silvia Meile, Präsident und Stellenleiterin des A-Treffs.

Es ist Donnerstag, 13. November 2008, 19 Uhr. Gut ein halbes Dutzend Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinden Balgach, Berneck-Au-Heerbrugg und Diepoldsau-Widnau-Kriessern begibt sich auf eine Wanderung durch das zentral gelegene Heerbrugg. Eine Wanderung, die aussichtslos scheint. Denn trotz intensiver Suche und Aufrufen in der Presse konnte kein Aufenthaltsraum für Armutsbetroffene gefunden werden. Nun versucht man es auf «direktem Weg». Und siehe da: Unterwegs stösst die Gruppe auf eine verwaiste ehemalige Schuhmacherwerkstatt an der Berneckerstrasse 217. Markus Bänziger, damals Diakonieverantwortlicher der Kirchgemeinde Balgach sowie Initiant und Leiter dieser Gründungs- und Begleitgruppe, kontaktiert den Eigentümer, erkennt das Potenzial des Standorts und schliesst einen Mietvertrag ab.

Hilfreiches Angebot mit Highlight

Bereits am 16. Februar 2009 kann der A-Treff (abgeleitet von «aatreffe») eröffnet werden. Damit beginnt eine Erfolgsgeschichte, die auch nach 10 Jahren fortgeschrieben werden kann. Der Begegnungsort für Armutsbetroffene ist im Mittelrheintal bis heute einzigartig geblieben: ein Aufenthaltsraum mit kostenloser alkoholfreier Bewirtung, eine Spielecke für Kinder, eine wöchentliche Lebensmittelabgabe und eine Kleiderbörse. Ein besonderes Highlight sind die Weihnachtsfeiern für Alleinstehende, die vom A-Treff-Begleitgruppenmitglied und -Helfer Felix Indermaur initiiert und organisiert werden. Diese finden an Heiligabend statt. Eingeladen sind alle, die gemeinsam Weihnachten feiern wollen. Dass sich darunter viele Einsame und auch A-Treff-Gäste befinden, versteht sich von selbst. Die gute Durchmischung sorgt für Begegnungen, Bekanntschaften und Freundschaften.

Lebensmittel bedürfnisgerecht zusammengestellt

A-Treff-Stellenleiterin Silvia Meile ist die Frau der ersten Stunde – und auch nach 10 Jahren unermüdlichem Engagement immer noch vital und beseelt. Bei ihr laufen alle Fäden zusammen. Sie rekrutiert und führt die freiwilligen Helferinnen und Helfer, welche die A-Treff-Gäste betreuen – von der Bewirtung über Gespräche, Hilfestellungen bei Bewerbungen und Behördenkontakten bis zur Lebensmittelabgabe. «Am Anfang standen mir fünf Helfende zur Seite, heute sind es 24», erzählt Silvia Meile, und belegt das starke Wachstum an einem weiteren Beispiel: «Bei der Gründung kamen 15 Personen zur Lebensmittelabgabe, heute sind es 77.» Dieses Wachstum hat aber nichts mit gestiegenen Begehrlichkeiten zu tun. Denn Silvia Meile pflegt einen intensiven Austausch mit allen Sozialämtern in der Region Mittelrheintal. Nur wer einen von diesen Ämtern ausgestellten Ausweis besitzt, hat Zugang zur Lebensmittelabgabe. Silvia Meile: «Damit die Betroffenen nicht lange anstehen müssen, packen wir ihnen die Lebensmittel bereits in Tragtaschen ab. Dabei berücksichtigen wir die Wünsche, Bedürfnisse und kulturellen Eigenheiten jedes Einzelnen.»

Starkes Wachstum erfordert mehr Unterstützung

Im Frühling 2012 bezog das A-Treff-Team neue, frei gewordene Räume – direkt im Haus nebenan, an der Berneckestrasse 219. Dank der grösseren und besser strukturierten Fläche ist eine noch bessere Betreuung der Gäste möglich. Anfang 2013 übernahm Werner Stein von Markus Bänziger das Amt als Diakonieverantwortlicher der Kirchgemeinde Balgach und trat damit auch die Nachfolge als Präsident der A-Treff-Begleitgruppe an. «Von vielen privaten, gewerblichen und institutionellen Spendern wird der A-Treff mit Geld, Sachspenden und Esswaren – hier vor allem auch von der St.Galler Tafel – grosszügig unterstützt», freut sich Werner Stein. «Da die Gästezahl seit der Gründung kontinuierlich gestiegen ist, freuen wir uns auf weitere Spenderinnen und Spender.»

Gezielter Einsatz der Spendengelder

Mit den Spendengeldern geht das A-Treff-Team sehr sorgfältig um. Das Geld wird verwendet für die Lokalmiete, Strom, Wasser, Lebensmittelzukäufe und Getränke für die Bewirtung der Gäste. Die Helfer – oft selbst nicht auf Rosen gebettet – erhalten eine kleine Spesenentschädigung. Stellenleiterin Silvia Meile erhält einen für Sozialzeitengagements üblichen Stundenlohn, der weit unter marktüblichen Löhnen liegt. Aufgrund des gestiegenen finanziellen Bedarfs haben auch die Evangelischen Kirchgemeinden im Mittelrheintal ihre Beiträge an den A-Treff erhöht. Dennoch sind weitere Spenden sehr willkommen: IBAN CH06 0900 0000 9000 4994 3, Evang. Kirchgemeinde, Kassieramt, 9436 Balgach Vermerk: «A-Treff».

Thomas Widmer

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